Sparsame Alternativen zur Nachtspeicherheizung
Nachtspeicherheizungen galten lange Zeit als eine sinnvolle Alternative zu fossilen Heizungsarten wie Kohle oder Öl. Inzwischen hat sich dies jedoch relativiert, der Betrieb einer Nachtspeicherheizung ist im Vergleich zu anderen Formen der Wärmerzeugung nicht mehr wirtschaftlich.
Statt des aufwändigen Einbaus einer Öl- oder Gasheizung bietet sich eine Alternative zur Nachtspeicherheizung an: die Infrarotheizung. Ihr Vorteil liegt vor allem im vergleichsweise einfachen Einbau sowie in der möglichen Nutzung umweltfreundlicher Energie.
Was ist eine Nachtspeicherheizung?
Eine Nachtspeicherheizung, auch elektrische Speicherheizung genannt, nutzt den von bestimmten Stromversorgern angebotenen Niedertarifstrom. Dieser wird zu Zeiten geringen Energiebedarfs zur Verfügung gestellt, weil dann die Kapazitäten der Kraftwerke und anderer Anlagen zur Stromerzeugung die Nachfrage übersteigen. Umgangssprachlich wird dabei auch von Nachtstrom gesprochen.
Nachtspeicherheizungen nutzen diesen günstigen Strom und erwärmen sich zu Zeiten günstigen Stroms. Diese Wärme geben sie dann über den Tag verteilt ab.
Die Geschichte der Nachtspeicherheizungen beginnt bereits in den 50er Jahren. Sie wurden damals als Alternative zu Öl- und Kohleheizungen gehandelt. Gegenüber diesen Heizungsarten boten Nachtspeicherheizungen den Vorteil der Sauberkeit sowie der möglichen Platzeinsparung, denn Brennstoffe mussten nicht mehr im Haus gelagert werden.
Nachtspeicherheizungen gibt es in verschiedenen Varianten. Am weitesten verbreitet sind sicherlich die Einzelgeräte, die in jedem Zimmer platziert werden. Im Inneren dieser isolierten Geräte findet man Speichersteine (Schamottesteine), in denen die Wärme aufgebaut und über längere Zeit gehalten wird. Diese Steine können mehrere Hundert Grad heiß werden. Diese Wärme wird über Wärmestrahlung und das Aufheizen der Luft mit damit verbundener Konvektion an den Raum abgegeben. Durch Gebläse in der Nachtspeicherheizung kann dieser Vorgang beschleunigt werden.
Weitere Formen von Nachtspeicherheizungen sind die zentrale Warmwasserheizung, die Fußboden-Nachtspeicherheizung sowie, recht selten anzutreffen, der Nachtspeicher-Kachelofen.
Nachtspeicherheizungen sind in der Regel fest an einem bestimmten Ort montiert und können damit nicht von Raum zu Raum bewegt werden.
Was sind die Vorteile und Nachteile einer Nachtspeicherheizung?
Günstige Montage
Der größte Vorteil von Nachtspeicherheizungen liegt sicherlich in den geringen Fixkosten, die sich im Wesentlichen durch die günstige Montage sowie die niedrigen Wartungskosten ergeben. Die Geräte sind in ihrem Aufbau simpel und daher wenig fehleranfällig. Die Montage erfordert keine Zuleitung von Wasser oder Gas. Es genügt ein Stromanschluss. Auch sind die Geräte selbst in der Anschaffung sehr günstig. Mit 500 bis 1.000 Euro pro Gerät ist man in der Regel dabei.
Zuverlässigkeit
Zudem sind Nachtspeicherheizungen sehr zuverlässig. Solange Strom verfügbar ist, funktionieren sie. Ausfälle, wie sie bei komplexeren Geräten wie einem Gas- oder einem Ölbrenner häufiger geschehen können, sind bei einer Nachtspeicherheizung so gut wie ausgeschlossen.
Hoher Energieverbrauch
Diesen Vorteilen steht jedoch eine Reihe von Nachteilen gegenüber. Das betrifft insbesondere einen Aspekt, der den Nachtspeicherheizungen früher gutgeschrieben wurde: der Energieverbrauch. Nachtspeicherheizungen sind nämlich keineswegs effizient in der Energienutzung. Selbst bei Anwendung eines günstigen Stromtarifs für 20 Cent die Kilowattstunde können für ein Haus mit 100 Quadratmetern leicht mehrere Tausend Euro an Stromkosten pro Jahr zusammenkommen. Die Ersparnis bei den Anschaffungskosten ist so schnell aufgezehrt.
Kaum noch günstiger Nachtstrom
Dazu kommt, dass immer weniger Stromanbieter getrennte Tages- und Nachttarife im Programm haben. Damit wird das Prinzip der Nachtspeicherheizungen grundsätzlich in Frage gestellt.
Spezieller Stromzähler benötigt
Für den Betrieb einer Nachtspeicherheizung benötigt man außerdem einen speziellen Stromzähler, der in der Lage ist, den Verbrauch in den unterschiedlichen Tarifen getrennt aufzuzeichnen.
Wenig Behaglichkeit
Was das Komfortgefühl betrifft, sind Nachtspeicherheizungen ebenfalls nicht die erste Wahl. Ist ein Gerät richtig aufgeheizt, kann die abgegebene Wärme als zu intensiv und unangenehm empfunden werden. Zu anderen Zeiten kann die Wohnung schnell auskühlen, wenn die gespeicherte Wärme der Heizung aufgezehrt ist. Außerdem heizen Nachtspeicherheizungen auch dann, wenn man gar keine Heizung benötigt, meist in der Nacht. Auch dann geben die Heizkörper Wärme ab, was im Schlaf als unangenehm empfunden werden kann.
Der Betrieb des Gebläses einer Nachtspeicherheizung ist nicht geräuscharm und kann vor allem nachts störend wirken.
Asbestbelastung
Noch gravierender ist der Umstand, dass in vielen älteren Nachtspeicherheizungen Asbest verbaut ist. Dieser Stoff kann, wenn er eingeatmet wird, zu Lungenerkrankungen wie der Asbestose führen. Die Geräte sollten daher durch neue Geräte ausgetauscht werden.
Welche Alternativen zur Nachtspeicherheizung gibt es?
Bevor eine alte durch eine neue Nachtspeicherheizung ersetzt wird, sollte man sich zunächst Gedanken über mögliche Alternativen machen, von denen es eine ganze Reihe gibt.
Da wäre zunächst einmal der Einbau einer konventionellen Heizungsanlage. Ein solches Projekt ist zu Beginn mit großen Kosten verbunden, weil es in Häusern und Wohnungen, die bisher von einer Nachtspeicherheizung erwärmt wurden, meistens an den nötigen Anschlüssen und Zuleitungen fehlt.
So muss zum Beispiel für eine Gasheizung ein Gasanschluss vorhanden sein. Dazu wird eine Gastherme benötigt. Von der Gastherme müssen Zuleitungen zu den einzelnen Heizkörpern verlegt werden, damit das erwärmte Wasser fließen kann. Ein solcher Umbau kann leicht mehrere Zehntausend Euro kosten.
Als weitere Variante zu einer Nachtspeicherheizung bietet sich die Umrüstung auf eine Infrarotheizung an. Dabei kann man von vergleichsweise geringfügigen Umbaumaßnahmen profitieren, denn normalerweise kann man die bestehenden Anschlüsse einfach weiter verwenden. Auch eine Infrarotheizung benötigt zum Betrieb lediglich einen Stromanschluss. In vielen Fällen können Verbraucher den Umbau sogar selbst vornehmen, wodurch sich Kosten einsparen lassen.
Vorteile einer Infrarotheizung gegenüber einer Nachtspeicherheizung
Eine Infrarotheizung bietet im Vergleich zu einer Nachtspeicherheizung eine Reihe von Vorteilen:
- Große Bandbreite an Modellen und Varianten: Infrarotheizungen gibt es zum Beispiel als Spiegelheizung, als Bildheizung, als Granit- oder auch als Fußbodenheizung. Für jede Wohnung und jede Einrichtung steht damit die passende Heizung zur Verfügung, die sich optimal und unauffällig in das Gesamtbild einfügt. Nachtspeicherheizungen dagegen sind optisch meist weniger ansprechend, weil sie aufgrund ihrer Konstruktion eine gewisse Mindestgröße besitzen müssen.
- Infrarotheizungen sind aufgrund ihrer Wirkungsweise effizienter als Nachtspeicherheizungen. Eine Infrarotheizung wandelt die elektrische Energie in langwellige Infrarotstrahlen um, die für eine direkte Wärme sorgen, indem sie die umliegenden Objekte aufheizen. Das Aufheizen der Speichersteine in einer Nachtspeicherheizung ist im Vergleich dazu wesentlich energieaufwändiger. Hinzu kommt der Strom, der für den Betrieb des in Nachtspeicherheizungen verbauten Gebläses benötigt wird.
- Die von Infrarotheizungen erzeugte Wärme ist angenehmer: Durch direkte Wärmeeinwirkung wird eine gleichmäßige Wärme erzeugt, die im Vergleich zur Konvektionswärme von Nachtspeicherheizungen als wohltuender empfunden wird. Zudem verteilt sich die Wärme von Infrarotheizungen besser im Raum, so dass auch die Füße warm bleiben.
- Kein Aufwirbeln von Staub: Nachtspeicherheizungen sorgen durch ihr Gebläse und auch durch die entstehende Konvektion für die Verbreitung von Staub im Raum, was vor allem für Allergiker problematisch sein kann. Infrarotheizungen erzeugen keine Konvektion und sind damit für Allergiker besser geeignet.
- Infrarotheizungen sorgen für Wärme, wenn sie gebraucht wird. Anders als Nachtspeicherheizungen, die nur zu Zeiten günstigen Stroms aufgeheizt werden und ihre Wärme dann abgeben, bis sie verbraucht ist, sorgen Infrarotheizungen für angenehme Wärme, wann immer sie benötigt wird.
- Moderne Technik: Aktuelle Infrarotheizungen sind mit moderner Steuerungstechnik ausgestattet. Dazu gehören Thermostate, Schutz gegen Überhitzung und die Möglichkeit der Steuerung per App – Stichwort „Smart Home“.
Das Umrüsten von Nachtspeicherheizung auf Infrarotheizung
Das Umrüsten von Nachtspeicher auf Infrarot ist in den meisten Fällen problemlos möglich. Das liegt daran, dass beide Systeme mit Strom betrieben werden. Bestehende Stromanschlüsse können also einfach weiter genutzt werden.
Anders als Zuleitungen für klassische Heizkörper ist das Verlegen zusätzlicher Stromanschlüsse vergleichsweise unkompliziert. Sie benötigen lediglich die neuen Infrarotheizkörper, die sehr günstig zu haben sind. Ein Gerät mit einer Leistung von 200 Watt ist bereits ab 100 Euro zu erhalten. Dabei richten sich die Preise nach weiteren Kriterien wie der Bauart, dem Hersteller und den technischen Extras.
Auch beim Austausch einer Nachtspeicherheizung gegen eine Infrarotheizung müssen einige Schritte unternommen werden. Nachfolgend sind die Wichtigsten genannt:
- Planen des Wärmebedarfs: Berechnen Sie zunächst, welche Leistung Ihre neue Infrarotheizung liefern muss, um Ihre Räume zu erwärmen. Einige Rechenbeispiele finden Sie hier.
- Abriss der Nachtspeicherheizung
- Entsorgung: Das kann vor allem bei Altgeräten mit Asbest etwas teurer sein, muss aber in jedem Fall erfolgen, um die Gesundheit und die Umwelt zu schonen
- Auswahl und Kauf der neuen Heizkörper
- Legen neuer Stromanschlüsse – falls benötigt
- Installation der neuen Infrarotheizung
Eines ist jedoch immer gegeben: Der Austausch einer Nachtspeicherheizung gegen eine Infrarotheizung wird stets um ein Vielfaches günstiger ausfallen als der Austausch gegen ein klassisches Heizsystem wie Gas, Öl oder Holz. Beim Austausch Ihrer Nachtspeicherheizung durch eine Infrarotheizung unterstützt Sie auf Wunsch ein Fachhändler Ihrer Wahl. Wir bieten Ihnen auf unserer Seite eine umfangreiche Datenbank spezialisierter Anbieter auch in Ihrer Nähe.
Infrarotheizung: ideal für Haushalte mit eigener Solaranlage
Ein häufiger Kritikpunkt gegenüber elektrischen Heizungen wie einer Nachtspeicher- aber auch einer Infrarotheizung betrifft die Effizienz: Weil zur Stromerzeugung häufig noch fossile Energieträger verbrannt werden, um mit dem so erzeugten Strom dann wiederum Wärme zu erzeugen, ist die Energiebilanz oftmals sehr ungünstig.
Das betrifft Infrarotheizungen jedoch deutlich weniger als Nachtspeicherheizungen, weil sie den Strom mit einem weitaus besseren Wirkungsgrad nutzen.
Noch günstiger sieht die Bilanz aus, wenn der zum Heizen genutzte Strom aus erneuerbaren Energiequellen wie Sonne oder Wind stammt. Immer mehr Stromanbieter stellen solchen nachhaltigen Strom zur Verfügung.
Am besten stellt sich die Situation für Haushalte dar, die ihren Strom aus der Sonne selbst erzeugen. Sie können damit den Geldbeutel und die Umwelt schonen.
Steht bei einem Haus der nachträgliche Einbau einer Solaranlage an, lohnt sich die Überlegung, um sich nicht gleichzeitig der Umstieg auf eine Infrarotheizung lohnt.
Nachtspeicher- oder Infrarotheizkörper: Entscheidung mit dem Fachmann treffen
Ob für einen Raum eine Nachtspeicher- oder eine Infrarotheizung besser geeignet ist, sollte im Einzelfall mit einem sachkundigen Fachmann entschieden werden. Grundsätzlich gilt aber, dass Infrarotheizkörper moderne, saubere und leise Wärmeerzeugung bieten und daher in vielen Situationen als die bessere Alternative wahrgenommen werden. In Kombination mit einem entsprechenden Stromtarif ist sie zudem umweltfreundlich.
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